Bericht vom 27. September 2005 in der Jungfrau-Zeitung

Jazzige Saisonschlussfahrt mit dem Lötschberg-Dampfer

Am letzten Samstagabend luden die Freunde der Dampfschifffahrt Thuner- und Brienzersee zur 5. Steamboat-Jazz-Night ein. Bei der Saisonschlussfahrt mit dem Brinzersee-Raddampfer Lötschberg war die stimmige Full Steam Jazz Band mit an Bord.

VON: SARAH VON KÄNEL


Jazzige Saisonschlussfahrt mit dem Lötschberg-Dampfer

Am letzten Samstagabend luden die Freunde der Dampfschifffahrt Thuner- und Brienzersee zur 5. Steamboat-Jazz-Night ein. Bei der Saisonschlussfahrt mit dem Brinzersee-Raddampfer Lötschberg war die stimmige Full Steam Jazz Band mit an Bord.

Kaum über die Brücke an Bord des Raddampfers Lötschberg gelangt, wurden die Besucher der 5. Steamboat-Jazz-Night mit fätzigen Rhythmen aus den Instrumenten der Full Steam Jazz Band willkommen geheissen. Der Heizölgeruch stieg in die Nase, während der swingende Dixieland in die Beine fuhr. Beim Ablegen liess sich sogar das Lötschberghorn zu einem, wie es schien, freudigen Mitmusizieren verleiten. Ungefähr 80 Gäste genossen die musikalische Unterhaltung auf dem Brienzersee zu einem gemütlichen Dreigangmenü. Andere Jazzliebhaber widmeten ihre Aufmerksamkeit voll und ganz der Musik.


Grosse Musik auf kleiner Bühne

Sowohl Klassiker wie der Wolverines Blues von Jelly Roll Morton, als auch seltenere Stücke wie Big House Blues von S.Alley wurden interessant und überzeugend interpretiert. Liebliche Klarinettensolos, mit dem Rhythmus flirtende Zugposaune und aus vollem Rohr tönende Trompete jazzten, dass es einfach gut tat. Bisweilen war auch Platz für bluesige Mollteile, worauf dann meistens eine Auflösung in Dur folgte.
So wurde Happy Jazz seinem Namen voll und ganz gerecht. Es machte Freude, dieser Jazzband zuzuhören und sich mitreissen zu lassen. Das Banjo, welches mittlerweile in vielen Jazzbands durch die Gitarre ausgetauscht wurde, passte wunderbar zu diesem nostalgischen Abend.


Wer passt sich wem an?

Die Band, bestehend aus drei Bläsern, Banjo, Kontrabass und Drums, brachte hin und wieder auch die für den New Orleans Jazz typische Tuba ins Spiel. In dieser Formation gaben die Full Steamer quer durchs Jazzbeet voll Dampf. Vom ursprünglichen, schwarzen New Orleans Jazz anno 1917 bis hin zum Dixieland-Revival im zweiten Weltkrieg reichte die breite musikalische Palette. Die Augen geschlossen, träumte sich wohl manch ein New Orleans-Jazz Fan auf einem Mississippidampfer nach Memphis-Tennessee. Auf dem Dampfschiff Jazz zu hören, ist auch auf dem Brienzersee ein spezielles Erlebnis. Vor allem deshalb, weil der Eindruck entsteht, dass die ganze Band ziemlich schnell im Rhythmus der Dampfmaschine zu spielen beginnt. Oder war es vielleicht doch die Maschine, die sich vom Jazz mitreissen liess ?


Zufriedene Freunde der Dampfschifffahrt

Ursprünglich sollte der Anlass bereits am 27.August stattfinden. Wegen den Folgen der Überschwemmungen musste der Jazz jedoch warten. Heinrich Ryser, Vorstandsmitglied der Freunde der Dampfschifffahrt Thuner- und Brienzersee, zeigte sich mit dem Anlass zufrieden. Die Stimmung war überall gut und die Band überzeugte.
Seit der Vereinsgründung 1991 wurden Konzerte auf dem Brienzersee organisiert. Allerdings waren die Leute wenig begeistert von Gesangs- und Steelbandkonzerten. Mit den seit 2003 organisierten Jazzabenden haben die Dampfschifffreunde und den Geschmack der Musikfans getroffen.